„Luftschloss – etwas, was man gern hätte, was man sich wünscht, was aber nur in der Fantasie existiert.„
Schon die Namensgebung verrät eigentlich, dass der Traum, ein Café in Dettingen zu etablieren, ambitioniert ist. Man nannte mich stetig mutig, dass ich unter einer Pandemie ausgerechnet in eine Gastronomie-Idee investierte. Ich wusste nicht, wie lange und nachhaltig Corona unser Leben beeinflussen würde, als ich im Februar 2021 den Zuschlag für die Räume im Alten Gemeindehaus bekam. Der erste Sommer war Mist. Täglich Regen oder gar Gewitter, gemütlich draußen sitzen war da selten. Und gab es gutes Wetter, schaute jeder nur besorgt in den Himmel. Der Winter war mit 2G, 2G+ und 3G eine Katastrophe. In diesem Sommer war es fast zu heiß, an manchen Tagen traute sich keiner vor die Tür. Als im September die ersten Tage rund um 15 Grad waren, das Wetter unbeständig und unschön war, war es im Café sehr einsam. Events floppten, scheiterten an den unterschiedlichen Vorstellungen von „fancy“ und „besonders“.
Dass die Personalsituation in allen Branchen unterirdisch ist, wissen wir. Fähige Menschen dazu zu bringen, bei einem zu arbeiten, war immer wieder sehr heftig, weil es eben nicht nur „ein bisschen Eis verkaufen, bissle Kaffee machen, nette Gespräche führen“ ist, sondern an guten Tagen ein Knochenjob. Kurz vor Schluss hatte ich stets Glück: kompetente Aushilfen waren da, meist zu kurz. Der Weg dahin aber von zu viel Einzelarbeit meinerseits und großer Unsicherheit geprägt. Ich bin dankbar für jeden Einzelnen, der sich hinter die Eistruhe gewagt hat, den leisen, unsicheren Stimmen der Kinder freundlich entlockte, welche der vielen Eissorten sie haben wollten.
Waren es anfangs die geringen Gastzahlen, die an die Grenzen der Wirtschaftlichkeit führten, kamen im Sommer unfassbare Preissteigerungen dazu. Milch kostet mittlerweile mehr als 60ct mehr als vor 1,5 Jahren, Eis, Kaffee, Kuchen – alles wurde stetig und teils unbemerkt teurer. Von einnahmestarken Tagen blieb am Ende nichts mehr übrig. Der Sommer, der puffern sollte, wenn der Winter wieder durch Wetter und Corona gestört werden würde, tut das nicht. Daher muss ich jetzt, bevor es zu einem kompletten finanziellen Desaster wird, die Reißleine ziehen.
Es tut mir leid für die Menschen, denen das Café genau so viel bedeutet wie mir. Die gerne und oft kamen und mit Begeisterung jedes Special probierten. Die mit ihren Freunden kamen, um neue Kunden zu werben. Die von fern und nah anreisten. Um die Kinder, die strahlend ihr Taschengeld bei mir für Eis und Waffeln verprassten, die Teenies die mit ihren Freunden Heiße-Schokolade-Waffel-Dates hatten. Um die Mamas (und ja, hier betone ich bewusst die Mamas), die nach krassen Nächten, mit ihren Kindern im Garten für ein paar Minuten mal aufatmen konnten, weil die Kinder „verraumad“ waren.
Es hat nicht gereicht. Zu Ende Januar wird das Café Luftschloss in seiner momentanen Form schließen. Was danach kommt, darüber zerbrechen sich gerade schlaue Menschen ihre Köpfe. Und werden es dann rechtzeitig kommunizieren, da bin ich mir sicher.
Ich werde ab sofort keine Gutscheine mehr verkaufen. Wer noch Gutscheine hat (oder sie an wen verschenkt hat) – löst sie bitte ein. Eine Auszahlung wird es nicht geben, aber wir haben ja weiterhin Kaffee, Kuchen, Cookies, Waffeln, Kaltgetränke, Specials… Auch Eisgutscheine werden als normale Gutscheine angerechnet. Wie wäre es noch mit einem Frühstück? Ginge auch.
Ich bedanke mich schon jetzt bei allen Gästen, die mich überhaupt bis hierher haben kommen lassen. Die die letzten 1,5 Jahre so fröhlich, freundlich und auch herzzerreißend gemacht haben. Ich freue mich auf drei verbleibende Monate und hoffe, den einen oder anderen noch einmal zu sehen. An den – aus personellen Gründen – Dienstagen, Donnerstagen und Samstagen.